Mädchen* Macht Stadt: Partizipation und Empowerment in der Stadtplanung

Wie können wir sicherstellen, dass Mädchen* und junge Frauen* in Stadtplanungsprozessen und anderen Beteiligungsstrukturen eine Stimme haben?

Der Wunsch und das Recht von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt zu werden, hat sich in vielen Bereichen durchgesetzt. Denken wir nur an die UN-Kinderrechtskonvention oder die Einbindung in den Kommunalordnungen vieler Bundesländer. Initiativen wie Jugendparlamente und Jugendbeiräte füllen dieses Recht mit Leben. Und wer könnte die Kraft der jugendlichen Stimme besser demonstrieren als Bewegungen wie Fridays for Future? Jedoch bieten diese Räume nicht immer passende Möglichkeiten für Mädchen* und junge Frauen*, ihre Stimme in Stadtentwicklungsprozessen effektiv einzubringen.

Foto: Brooke Cagle

Gerade aus diesem Grund habe ich mich äußerst gefreut, dass ich eine Keynote auf dem ersten bundesweiten Fachtag zum Thema Mädchenbeteiligung in Berlin halten durfte. In meinem Talk ging es darum, wie unterschiedlich Mädchen* und Frauen* öffentliche Räume wahrnehmen und nutzen. Das ist ein historisches Problem, aber ohne effektive und auf Frauen* und Mädchen* abgestimmte Beteiligungsformate werden wir den nicht angehen können. Es gibt aber auch positive Beispiele, wie den Mädchen*spielplatz im Landschaftspark Wartenberg in Berlin, die zeigen, dass es anders geht. Hier entstand ein Spielplatz, der mehr die Bedürfnisse und Interessen von Mädchen* entspricht (aber natürlich für alle zur Verfügung steht).

Fotos: Mary Dellenbaugh-Losse

Inspirierend war für mich aber auch die Keynote von Dr. Anna Grebe: Sie betonte die Bedeutung des Machtverständnisses in der Jugendpartizipation und Mädchen*arbeit. Sie argumentierte, dass echte Jugendbeteiligung voraussetzt, dass Erwachsene ihre Macht anerkennen und teilen. Gute Jugendpartizipation sollte als Empowerment-Prozess für junge Menschen gesehen werden und nicht nur als Legitimierung von Erwachsenenentscheidungen. Grebe warnte davor, dass es zu einer Reproduktion von ungerechten Geschlechter- und Machtverhältnissen komme, wenn die Politik hauptsächlich von Männern* dominiert werde und nur das Ergebnis der Jugendbeteiligung im Mittelpunkt stehe. Sie plädierte für einen stärkeren Fokus auf Mädchen*arbeit und Mädchen*politik und betonte die Notwendigkeit von Kommunalpolitiker*innen, die den wahren Wert und Zweck von Jugendbeteiligung erkennen.

Fotos: jugendbeteiligung-brandenburg.de

Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Yvonne Everhartz (Referentin in der Bundesstiftung Gleichstellung), bot Raum für eine vertiefende Auseinandersetzung mit diesen wichtigen Themen. Gemeinsam mit Expert*innen wie Dr.in Ines Pohlkamp (BAG Mädchen*politik), Manuela Dörnenburg (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg), und Dominik Ringler (Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg) suchten wir nach Wegen, diese Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Außerdem leitete ich einen Workshop zum Thema “Mädchen*beteiligung und Raum-/Stadtplanung”, in dem wir zusammen mit Liza Ruschin (Leiterin des Amtes für Bildung und Jugend der Stadt Luckenwalde), praktische Lösungsansätze diskutierten. Ich habe mich über die aktiven und kreativen Anregungen aller Workshopteilnehmenden sehr gefreut. <3

Wer tiefer in die Ergebnisse des Workshops eintauchen möchte, findet hier einen ausführlichen Bericht.

Dieser Tag hat mir wieder einmal gezeigt: Mädchen*beteiligung ist nicht nur wünschenswert, sondern unverzichtbar! Ich bin dran und freue mich, mehr dazu zu arbeiten.

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